Greeves Challenger 250cm³ – 1964
Dave Bickers auf Greeves
Robust, handlich, und einfach konstruiert
Kein Gramm zu viel auf den Rippen – sehr erfolgreich
Technische Daten
Museum-Nr.
43
Baujahr
1964
Hersteller
Greeves England
Motor
Greeves, Zweitakt Einzylinder-Motor
Volume
250cm³
Getriebe
Albion
Gabel
Greeves Schwinggabel
Firmengeschichte Greeves
Bert Greeves wurde 1906 im französischen Lyon geboren, seine Eltern waren Engländer.
Aufgrund einer Wette bestückte Bert Greeves den Rollstuhl seines Cousins Derry Preston-Cobb, der Zeit seines Lebens gelähmt war, mit dem 98cm³-Villiers-Motor eines Rasenmähers. Das Experiment war erfolgreich, Greeves gewann die Ausschreibung des Ministry of Pensions für den Bau eines Invalidenfahrzeugs. Die beiden eröffneten im Jahre 1952 die Firma INVACAR LTD in Thunderley bei Southend-on-Sea in Essex, England, mit einer Werkstatt für motorisierte Behinderten-Fahrzeuge.
Ermutigt durch diesen Erfolg wagte sich Bert mit seinem Cousin auch in den Motorradmarkt. Er war schon in seiner Jugend ein leidenschaftlicher Motorradsportler. Sein erstes gebaute Fahrzeug wurde mit einem 197cm³ Villiers-Motor ausgestattet.
1956 verpflichtete Greeves den Moto-Cross Fahrer Brian Stonebridge als Rennleiter und nahm mit seinem Werksteam an allen grossen Moto-Cross Rennen teil.
Da Stonebridge ein erfahrener Zweitakt-Tuner war, wurde die Leistung der Villiers-Motoren deutlich erhöht. Die Resultate, die erreicht wurden, waren sensationell. Namhafte Viertakt-Piloten wurden geschlagen, auch in der 500cm³ Klasse.
Auf Stonebridges Betreiben hin wurde Dave Bickers angeworben und eingestellt.
1959 kam Brian Stonebridge bei einem tragischen Autounfall um leben.
Bickers wurde mehrfacher Britischer-Meister in der 250er-Klasse.
Seine erste grosse Moto-Cross Saison begann 1960 in Payerne in der Schweiz bei einem Rennen für 250cm³-Motorräder. Bickers gewann den Wettkampf und holte sich schliesslich den Titel der Saison.
Er wurde 1960 und 1961 Europameister in seiner Klasse. Eine 250er Weltmeisterschaft wurde erst ab 1962 durchgeführt.
Die alte Kurzschwingen-Aufhängung des Vorderrades wurde ersetzt durch eine konventionelle Teleskop-Gabel. Das neue Fahrwerk wurde aus Reynolds-Chrom Molybdän-Stahlrohr angefertigt.
Als 1969 die Griffon vorgestellt wurde, war das Erstaunen gross und viele Greeves-Kenner wunderten sich, dass Bert Greeves seine besondere geschweisste Rahmenkonstruktion aufgab und einen hartgelöteten Rohrrahmen einsetzte. Ebenfalls wurde eine Ceriani-Gabel eingebaut.
Das Gewicht des Motorrades wurde auf 127 Pfund reduziert, sie war acht Kilo leichter als die Challenger und 20 Pfund leichter als die CZ.
Es gab Zeiten da hatte man das Gefühl Derry sei der Rennfahrer und nicht Bert, wenn er mit seinem Invalidenfahrzeug auf «angeblicher Testfahrt» andere Verkehrsteilnehmer mit hoher Geschwindigkeit überholt hat. Nicht selten landete er im Strassengraben.
Im Jahre 1977 zogen sich Bert Greeves und Derry Preston-Cobb aus der Firma zurück. Die zwei Männer, die Grosses vollbracht haben, die ihr Herzblut für ihre Leidenschaft gegeben haben und sich auch beruflich gut ergänzten und verstanden verdienen grosse Achtung.